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MOSKAU, 27. Juli (RIA Novosti). Die Bestandteile des Erdöls stammen nicht aus Resten von Pflanzen und Mikroorganismen, wie bisher angenommen wurde, sondern aus Kohlenstoff und Wasserstoff, die bei hohen Temperaturen und unter hohem Druck in den oberen Schichten des Erdmantels Methangas und verschiedene schwerere Kohlenwasserstoffe gebildet haben konnten.
Diese Auffassung vertreten die Autoren eines Beitrags, der in der amerikanischen Zeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlicht wurde.
Ein Forscherteam unter Leitung von Alexander Goncharov vom Geophysikalischen Labor des Carnegie-Institutes in Washington hatte ein Experiment unter Einsatz von Diamant-Ambossen durchgeführt, die einen enormen Druck aushalten können.
Methangas - der einfachste Kohlenwasserstoff und Hauptbestandteil des Erdgases - wurde einem Druck von 20 000 Atmosphären ausgesetzt und auf 700 bis 1500 Grad Celsius erhitzt (solche Temperaturen kommen laut den Geophysikern in den oberen Schichten des Erdmantels vor).
Anhand einer Spektralanalyse wurde festgestellt, dass das Methangas unter Einwirkung hoher Temperaturen schwere Kohlenwasserstoffe - Etan, Propan und Butan sowie Wasserstoff und Kohlenstoff - bildete. Ein gleiches Experiment mit dem schweren Kohlenwasserstoff Etan ergab Methangas.
Diese reversiblen Reaktionen sprechen dafür, dass die Umwandlung von Kohlenwasserstoffen und die Bildung von Wasserstoff und Kohlenstoff keine organischen Ausgangsstoffe erfordern.
Somit wurde bewiesen, dass der schwere Kohlenwasserstoff Erdöl nicht aus komplizierten organischen Molekülen tierischer oder pflanzlicher Herkunft, sondern direkt aus Methangas entstanden war.
"Anlass für unsere Forschung hatten theoretische und experimentelle Arbeiten der vergangenen Jahre gegeben, die der abiogenen Herkunft von Erdöl und Erdgas gewidmet waren", sagte Gontscharow dem Pressedienst des Institutes.
"Die Vermutung, dass sich Kohlenwasserstoffe im Erdmantel bilden, in die oberen Schichten der Erdkruste ‚durchsickern' und die unterirdischen Erdgas- und Erdölbecken auffüllen können, hatten Wissenschaftler aus Russland und der Ukraine vor vielen Jahren geäußert. Unsere Forschung hat gezeigt, dass diese Vermutungen realistisch sind und weiterer theoretischer und experimenteller Prüfungen bedürfen", sagte der Koverfasser Vladimir Kutcherov, Professor von der Moskauer staatlichen Akademie für feine chemische Technologien.
Nach Meinung der Wissenschaftler können Mantelgesteine bei solchen Reaktionen als Katalysatoren wirken und dabei die Prozesse der wechselseitigen Umwandlung von Kohlenwasserstoffen erleichtern und beschleunigen. Nun gelte es, eine Serie ähnlicher Experimente mit schwereren Kohlenwasserstoffen durchzuführen und die Möglichkeit ihrer Migration in die oberen Schichten der Erdkruste experimentell nachzuvollziehen, heißt es.
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